BILDUNG NEU
DENKEN
Die Welt verändert sich rasant. Politische Entwicklungen, Klimawandel, Biodiversitätskrise,
gesellschaftliche Umbrüche – all das stellt uns vor enorme Herausforderungen. Wir brauchen eine
Bildung, die dieser Entwicklung standhält. Eine Bildung, die nicht nur Wissen für Prüfungen und
„für den Job“ vermittelt, sondern auch kritisches Denken, Kreativität und die Fähigkeit, sich in
einer komplexen Welt zurechtzufinden. Doch wie könnte diese Bildung der Zukunft aussehen?
Bildung für alle?!
Bildung darf kein Luxusgut sein und auf den ersten Blick ist mit dem Schulbesuch doch alles
getan. Doch noch immer hängen Bildungschancen stark vom sozialen Hintergrund ab - in der
Schule und danach. Um das zu ändern, braucht es mehr niedrigschwellige Bildungsangebote, die
allen Menschen – unabhängig von Herkunft, Alter oder finanziellen Mitteln – Zugang zu Bildung
ermöglichen. Manchmal gibt es Aktionen, die sich speziell an benachteiligte Menschen richten,
diese bekommen dann beispielsweise - mit Nachweis - einen Preisnachlass auf den Eintrittspreis
bieten. Das klingt nach einem guten Schritt, stellt aber trotzdem eine Barriere dar.
Teilhabe bedeutet mehr als nur Zugang. Es geht auch um die aktive Mitgestaltung von
Lernprozessen. Menschen sollten nicht nur Informationen konsumieren, sondern selbst Fragen
stellen, ihre Perspektiven einbringen und kritisch diskutieren können. Nur so entsteht eine
lebendige und demokratische Lernkultur.
Komplexität als Chance
In Schule, Ausbildung und Studium lernen wir oft Inhalte nach Fächern getrennt, als würde es sich
um voneinander isolierte Themenfelder handeln. Doch die Welt funktioniert anders. Klimawandel,
Migration, Demokratie, Energiewende oder Digitalisierung lassen sich nicht auf ein Fach
reduzieren. Deshalb muss die Bildung der Zukunft interdisziplinär denken und die Verbindung aller
Wissensbereiche fördern.
Statt Fächer und Lerninhalte auf ihre Verwertbarkeit zu prüfen, geht es vielmehr darum,
Komplexität als Chance zu begreifen und offene Fragen der Wissenschaft zu thematisieren. Das
bedeutet auch, kontroversen Themen nicht aus dem Weg zu gehen, sondern aktiv zu diskutieren
und verschiedene Haltungen und Ansichten zu reflektieren.
Lernorte neu denken
Bildung findet zumeist in Klassenzimmern und Hörsälen statt. Warum klammert man sich so sehr
an diese alten Raumkonzepte? Die Bildung der Zukunft muss ihre räumliche Isolation auflösen und
dort stattfinden, wo das Leben spielt und die Themen begreifbar werden.
„Ziel muss es sein, Prozesse der fachlichen, sozialen und politischen Bewusstwerdung bei den
Menschen zu fördern. Die räumliche Isolation der traditionellen Bildung muss aufgelöst und Lernen
auf verschiedene Lernorte verlagert werden.„ [Opaschowski, H. W., 2014, S. 15)
Das bedeutet, dass wir neue Orte des Lernens schaffen müssen, die flexibel und niedrigschwellig
zugänglich sind. Mobile Lernformate, offene Werkstätten und digitale Angebote bieten hier große
Chancen. Formale, non-formale und informelle Bildung sollte stärker miteinander verschmelzen -
die Akteure haben schließlich eine gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe und sind keine
Konkurrenten.
Warten auf die Bildung
Wie der letzte Wahlkampf gezeigt hat, spielt Bildung keine bzw. kaum eine Rolle im öffentlichen
Diskurs. Schüler, Eltern und Lehrkräfte beschweren sich über die schlechte Situation an den
Schulen. Jeder schiebt den Schwarzen Peter auf die anderen und alle warten (mehr oder weniger)
darauf, dass „Irgendwer“ das „irgendwann“ schon regeln wird und dann eine „ideale“ Generation
(ironische Kurzform für eine Generation, die alle Bedürfnisse und Herausforderungen - auch die
gegensätzlichen - erfüllen und lösen kann) heranwächst. Wir können und dürfen die
Verantwortung nicht auf die Kinder der irgendwann folgenden Generationen abschieben, sondern
müssen selbst die Verantwortung übernehmen. Bildung geht uns alle an und das Lernen endet
nicht mit dem Berufsabschluss.
Bildung als Erlebnis
Lernen muss Spaß machen – das klingt so banal und abgedroschen, ist aber entscheidend für den
Lernerfolg. Neugier und intrinsische Motivation spielen aufgrund des Leistungsdrucks und der
begrenzten Ressourcen kaum eine Rolle. Hauptsache, man schafft den Lernstoff und besteht die
nächste Klausur. Neugier ist aber eine wichtige Kompetenz der Zukunft, denn ohne Neugier gibt es
kaum Innovation, Wissenschaft und Fortschritt. Bildung der Zukunft sollte deshalb nicht nur
Wissen vermitteln, sondern auch die Freude am Lernen, Ausprobieren und Entdecken fördern.
Bildung für eine nachhaltige Welt
Bildung muss Menschen dazu befähigen, Verantwortung zu übernehmen, Entscheidungen bewusst
zu treffen, Aussagen kritisch zu hinterfragen und aktiv an der Gesellschaft mitzuwirken.
Unser Beitrag
Wir glauben an eine Bildung, die Spaß macht, Neugier weckt und dazu inspiriert, Verantwortung zu
übernehmen – für sich selbst, für die Gesellschaft und für die Welt von morgen. Mit unseren
Entdeckerpfaden wollen wir einen Teil dazu beitragen. Wir schaffen frei verfügbare und
generationenübergreifende Angebote im öffentlichen Raum, die selbstbestimmtes Erkunden und
Lernen ermöglichen.
Quellen / weiterführende Literatur
Opaschowski, H. W., 2014, Bildung zwischen Raum und Zeit - In: Schneider, M. (Hrsg.); Pries, M.
(Hrsg.): Bildungsräume in Bewegung. Perspektiven aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis: Bielefeld,
Bertelsmann
Wintersteiner, W.; Glettler, C.; Grobbauer, H.; Peterlini, H. K.; Rauch, F.; Steiner, R., 2023, Transformative
Bildung - ein Weg zur Nachhaltigkeit? IN: Magazin erwachsenenbildung.at. Das Fachmedium für Forschung,
Praxis und Diskurs. Ausgabe 49, 2023. Online: https://erwachsenenbildung.at/magazin/ausgabe-49
Kolleck, N.; Büdel, M.; Nolting, J. (Hrsg.), 2022, Forschung zu kultureller Bildung in ländlichen Räumen.
Methoden, Theorien und erste Befunde: Weinheim, Beltz Juventa
Bartsch-Herzog, B., 2013, Wie konzipiert man einen Lehrpfad: Saarbrücken, AK Akademikerverlag
Die Welt verändert sich rasant. Politische
Entwicklungen, Klimawandel,
Biodiversitätskrise, gesellschaftliche
Umbrüche – all das stellt uns vor enorme
Herausforderungen. Wir brauchen eine
Bildung, die dieser Entwicklung standhält.
Eine Bildung, die nicht nur Wissen für
Prüfungen und „für den Job“ vermittelt,
sondern auch kritisches Denken, Kreativität
und die Fähigkeit, sich in einer komplexen
Welt zurechtzufinden. Doch wie könnte
diese Bildung der Zukunft aussehen?
Bildung für alle?!
Bildung darf kein Luxusgut sein und auf den
ersten Blick ist mit dem Schulbesuch doch
alles getan. Doch noch immer hängen
Bildungschancen stark vom sozialen
Hintergrund ab - in der Schule und danach.
Um das zu ändern, braucht es mehr
niedrigschwellige Bildungsangebote, die
allen Menschen – unabhängig von Herkunft,
Alter oder finanziellen Mitteln – Zugang zu
Bildung ermöglichen. Manchmal gibt es
Aktionen, die sich speziell an benachteiligte
Menschen richten, diese bekommen dann
beispielsweise - mit Nachweis - einen
Preisnachlass auf den Eintrittspreis bieten.
Das klingt nach einem guten Schritt, stellt
aber trotzdem eine Barriere dar.
Teilhabe bedeutet mehr als nur Zugang. Es
geht auch um die aktive Mitgestaltung von
Lernprozessen. Menschen sollten nicht nur
Informationen konsumieren, sondern selbst
Fragen stellen, ihre Perspektiven einbringen
und kritisch diskutieren können. Nur so
entsteht eine lebendige und demokratische
Lernkultur.
Komplexität als Chance
In Schule, Ausbildung und Studium lernen
wir oft Inhalte nach Fächern getrennt, als
würde es sich um voneinander isolierte
Themenfelder handeln. Doch die Welt
funktioniert anders. Klimawandel,
Migration, Demokratie, Energiewende oder
Digitalisierung lassen sich nicht auf ein Fach
reduzieren. Deshalb muss die Bildung der
Zukunft interdisziplinär denken und die
Verbindung aller Wissensbereiche fördern.
Statt Fächer und Lerninhalte auf ihre
Verwertbarkeit zu prüfen, geht es vielmehr
darum, Komplexität als Chance zu begreifen
und offene Fragen der Wissenschaft zu
thematisieren. Das bedeutet auch,
kontroversen Themen nicht aus dem Weg
zu gehen, sondern aktiv zu diskutieren und
verschiedene Haltungen und Ansichten zu
reflektieren.
Lernorte neu denken
Bildung findet zumeist in Klassenzimmern
und Hörsälen statt. Warum klammert man
sich so sehr an diese alten Raumkonzepte?
Die Bildung der Zukunft muss ihre
räumliche Isolation auflösen und dort
stattfinden, wo das Leben spielt und die
Themen begreifbar werden.
„Ziel muss es sein, Prozesse der fachlichen,
sozialen und politischen Bewusstwerdung
bei den Menschen zu fördern. Die räumliche
Isolation der traditionellen Bildung muss
aufgelöst und Lernen auf verschiedene
Lernorte verlagert werden.„ [Opaschowski,
H. W., 2014, S. 15)
Das bedeutet, dass wir neue Orte des
Lernens schaffen müssen, die flexibel und
niedrigschwellig zugänglich sind. Mobile
Lernformate, offene Werkstätten und
digitale Angebote bieten hier große
Chancen. Formale, non-formale und
informelle Bildung sollte stärker
miteinander verschmelzen - die Akteure
haben schließlich eine gemeinsame
gesellschaftliche Aufgabe und sind keine
Konkurrenten.
Warten auf die Bildung
Wie der letzte Wahlkampf gezeigt hat, spielt
Bildung keine bzw. kaum eine Rolle im
öffentlichen Diskurs. Schüler, Eltern und
Lehrkräfte beschweren sich über die
schlechte Situation an den Schulen. Jeder
schiebt den Schwarzen Peter auf die
anderen und alle warten (mehr oder
weniger) darauf, dass „Irgendwer“ das
„irgendwann“ schon regeln wird und dann
eine „ideale“ Generation (ironische
Kurzform für eine Generation, die alle
Bedürfnisse und Herausforderungen - auch
die gegensätzlichen - erfüllen und lösen
kann) heranwächst. Wir können und dürfen
die Verantwortung nicht auf die Kinder der
irgendwann folgenden Generationen
abschieben, sondern müssen selbst die
Verantwortung übernehmen. Bildung geht
uns alle an und das Lernen endet nicht mit
dem Berufsabschluss.
Bildung als Erlebnis
Lernen muss Spaß machen – das klingt so
banal und abgedroschen, ist aber
entscheidend für den Lernerfolg. Neugier
und intrinsische Motivation spielen aufgrund
des Leistungsdrucks und der begrenzten
Ressourcen kaum eine Rolle. Hauptsache,
man schafft den Lernstoff und besteht die
nächste Klausur. Neugier ist aber eine
wichtige Kompetenz der Zukunft, denn
ohne Neugier gibt es kaum Innovation,
Wissenschaft und Fortschritt. Bildung der
Zukunft sollte deshalb nicht nur Wissen
vermitteln, sondern auch die Freude am
Lernen, Ausprobieren und Entdecken
fördern.
Bildung für eine nachhaltige Welt
Bildung muss Menschen dazu befähigen,
Verantwortung zu übernehmen,
Entscheidungen bewusst zu treffen,
Aussagen kritisch zu hinterfragen und aktiv
an der Gesellschaft mitzuwirken.
Unser Beitrag
Wir glauben an eine Bildung, die Spaß
macht, Neugier weckt und dazu inspiriert,
Verantwortung zu übernehmen – für sich
selbst, für die Gesellschaft und für die Welt
von morgen. Mit unseren Entdeckerpfaden
wollen wir einen Teil dazu beitragen. Wir
schaffen frei verfügbare und
generationenübergreifende Angebote im
öffentlichen Raum, die selbstbestimmtes
Erkunden und Lernen ermöglichen.
Quellen / weiterführende Literatur
Opaschowski, H. W., 2014, Bildung zwischen Raum und Zeit - In:
Schneider, M. (Hrsg.); Pries, M.
(Hrsg.): Bildungsräume in Bewegung. Perspektiven aus
Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis: Bielefeld, Bertelsmann
Wintersteiner, W.; Glettler, C.; Grobbauer, H.; Peterlini, H. K.;
Rauch, F.; Steiner, R., 2023, Transformative Bildung - ein Weg zur
Nachhaltigkeit? IN: Magazin erwachsenenbildung.at. Das
Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs. Ausgabe 49, 2023.
Online: https://erwachsenenbildung.at/magazin/ausgabe-49
Kolleck, N.; Büdel, M.; Nolting, J. (Hrsg.), 2022, Forschung zu
kultureller Bildung in ländlichen Räumen. Methoden, Theorien und
erste Befunde: Weinheim, Beltz Juventa
Bartsch-Herzog, B., 2013, Wie konzipiert man einen Lehrpfad:
Saarbrücken, AK Akademikerverlag
BILDUNG NEU
DENKEN